03.10.22
Kann man mit Leinöl und Olivenöl Holz ölen?
Kalt gepresstes Leinöl, mmmmh. Was für die meisten eher das gesunde Salatdressing darstellt, ist in Wahrheit viel mehr als das – nämlich eine Möglichkeit, Holzoberflächen zu behandeln oder Leinölfarbe aufzufrischen.
Was ist Leinöl?
Das Leinöl, mit dem Sie Holzmöbel und Co. pflegen, ist von der Basis her dasselbe wie das gesunde Leinöl bzw. Leinsamenöl zum Kochen und Braten. Und, ganz nebenbei, auch das für Ölgemälde.
Ach, was:
Dass Leinöl nicht gut aushärtet, nahm und nimmt auch Einfluss auf Kunst und Malerei. Gemälde aus Farben mit Leinöl müssen im Voraus gut geplant werden. Mischung der Farben, Trocknungspausen, Auftragen von verschieden dicken Schichten, aufwändige Verarbeitung, all diese Faktoren spielen mit hinein. Dünne Farbschichten benötigen bereits ein paar Tage zum Aushärten. Wird die Farbe auf das Ölgemälde sehr dick aufgetragen, dauert dies unter Umständen Jahre bis Jahrzehnte.
Reines Leinöl ist als natürliches Pflanzenöl lebensmittelecht. Es kann grundsätzlich bedenkenlos überall dort eingesetzt werden, wo Ihre Holzoberflächen mit Lebensmitteln oder Ähnlichem in Berührung kommen. Beispielsweise auf Esstischen, Sofatischen, Schneidebrettern, Frühstücksbrettchen, Küchenarbeitsplatten, Holzfußböden, Innentüren und mehr.
Kalt gepresstes Leinöl empfiehlt sich, wenn Sie Holzoberflächen imprägnieren möchten. Es gelangt besser in die tieferen Holzschichten. Gekochtes Leinöl bringt dagegen Glanz aufs Holz. In beiden Fällen gilt: Das Leinöl benötigt lange, um auszuhärten. Und während des Festwerdens verströmt es oft einen für viele unangenehmen, starken Geruch. Da das Aushärten oft einige Tage bis Wochen dauert, hält auch der Geruch meist recht lange an. Zudem sollten Sie während der Aushärtungsphase auf Folgendes achten: Steht das Holzmöbel oder ein anderer Einrichtungsgegenstand an einem warmen, hellen und problemlos zu lüftendem Ort? Ebenso sollten Sie in der „Behandlungszeit“ auf das Möbelstück oder den Holzfußboden verzichten können.
Damit das Leinöl schneller trocknen kann, setzt man dieser öligen Masse häufig Stoffe zu, die das Aushärten bzw. Festwerden ankurbeln. Dann spricht man von Leinölfirnis. Kommt diese mit Sauerstoff in Berührung, wird sie rascher fest bzw. härtet das Leinöl schneller aus.* Aber selbst Leinölfirnis braucht einige Tage, bis es beispielsweise in einem Esstisch aus Holz richtig von innen getrocknet ist.
Die Nachteile von Leinöl bei der Holzmöbel- und Holzfußbodenpflege
Leinöl steht bei vielen als Synonym für alle Holzöle, die es auf dem Markt gibt, und diese Annahme hält sich weiterhin. Dabei gibt es weitaus mehr Möglichkeiten, die zudem oftmals einfacher handhabbar sind. Hartwachsöle, Hartöle, Walnussöle, Tungöle, unsere Holzpflegeöle von Kura … Sie sehen, es gibt einige Alternativen.
Leinöltücher können brandgefährlich sein: Sie sind leicht entzündlich und können zu einer Gefahr werden.
Tücher und Lappen, die zum Auftragen des Leinöls genutzt werden, sollten im Anschluss gut entsorgt werden. Bewahren Sie sie in einem luftdicht verschlossenen Gefäß auf. Ebenso empfehlenswert ist es, sie gründlich auszuwaschen und im Freien zum Trocknen aufzuhängen. Einen guten Tipp, wie Sie richtig auf Nummer sicher gehen, gibt es auf dem YouTube-Kanal von HolzWerken***:
Alles, was Sie zur Holzpflege benötigt haben, in eine Plastiktüte mit viel Wasser, gut verschließen, ab damit in den Restmüll.
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Leinöltücher können brandgefährlich sein: Sie sind selbstentzündlich und können zu einer Gefahr werden (Bild: © pexels - Eugene Shelestov)
Werden Holzoberflächen mit Leinöl behandelt, kann sich während der Aushärtungsphase ein starker, intensiver Geruch entwickeln. Sie sollten ausgiebiges Lüften einplanen, unter Umständen für einige Tage.
Die Aushärtungsphase bzw. das Festwerden des Leinöls kann lange dauern. Verwenden Sie reines Leinöl, sogar bis zu mehreren Wochen. Nutzen Sie Leinölfirnis, dauert die Trocknungsphase nicht so lang. Aber dennoch einige Tage.
Reines Leinöl härtet zudem am besten dort, wo es warm und hell ist und wo eine dauerhafte gute Durchlüftung gewährleistet ist.
Die Aushärtungsphase bzw. das Festwerden des Leinöls kann lange dauern. Verwenden Sie reines Leinöl, sogar bis zu mehreren Wochen (Bild: © pexels - Karolina Grabowska)
Zu guter Letzt ist es so, dass Leinöl die Holzoberfläche nicht so gut pflegt, dass sie dauerhaft gegen die alltäglichen Widrigkeiten wie ausgelaufene Flüssigkeiten besteht. Sie ist nicht so robust und widerstandsfähig, wie man sich das wünschen würde. Leinöl kann zudem nicht verhindern, dass Holz im Laufe der Zeit vergilbt.
Kann ich mit Olivenöl Holz und Holzmöbel ölen?
Wie sieht es mit klassischen Speiseölen aus: Ist es ratsam, mit Olivenöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl meinen Esstisch zu ölen?
Wir raten Ihnen davon ab. Klassische Speiseöle wie Olivenöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl härten nämlich nie im Holz aus, wenn Sie sie aufgetragen haben. Deshalb sollten Sie darauf verzichten, diese zur Holzpflege verwenden.**** Zumal Speiseöle mit der Zeit ranzig werden, wenn die ungesättigten Fettsäuren im Speiseöl auf Sauerstoff treffen, also oxidieren. Greifen Sie lieber zu einem Holzöl, das zur Behandlung von Holzoberflächen gedacht ist.
Neben Leinöl gibt es zum Beispiel Walnussöl oder Tungöl, mit dem Holzoberflächen gepflegt werden können. Diese Öle haben jedoch eins gemeinsam: Sie härten aus und schützen so das Holz von innen, auch wenn es manchmal etwas länger dauert, bis sie getrocknet und ausgehärtet sind.
Quellen:
*https://www.adler-farbenmeister.com/magazin/wachse-oele/leinoel-fuer-holz-das-sollten-sie-beachten, zuletzt abgerufen am: 10. August 2022
**https://holzschutz-24.net/holz-oelen/holz-mit-leinoel-behandeln/, zuletzt abgerufen am: 10. August 2022
***https://www.youtube.com/watch?v=atAjIJpIaL8, zuletzt abgerufen am: 10. August 2022
****https://wohnglueck.de/artikel/holzoel-vorteile-nachteile-24133, zuletzt abgerufen am: 10. August 2022
